Umgang mit Fahrerassistenzsystemen prägen
Fahrerassistenzsysteme verändern das Fahren – und die Fahrausbildung. Entscheidend ist nicht nur, wie die Technik funktioniert, sondern auch, wie verantwortungsvoll mit ihr umgegangen wird. Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer spielen dabei eine Schlüsselrolle: Sie fördern Bewusstsein statt Technikgläubigkeit.

Moderne Fahrzeuge sind zunehmend mit Fahrerassistenzsystemen (FAS) ausgestattet. Sie erhöhen den Fahrkomfort und können bei korrekter Anwendung die Sicherheit verbessern. Ab 1. Juli 2025 werden sie auch in der Führerprüfung berücksichtigt. Doch wie lernen Fahrschülerinnen und Fahrschüler, mit diesen Systemen umzugehen?
Entscheidend ist nebst dem technischen Wissen auch das Verständnis der Mensch-Maschine-Interaktion und der damit verbundenen Risiken. Die Systeme sind vielfältig und erfüllen verschiedene Zwecke: Der adaptive Tempomat passt die Geschwindigkeit an, der Notfall-Spurhalteassistent greift sanft in die Lenkung ein und der Notbremsassistent leitet eine Vollbremsung ein. Genau hier muss die Ausbildung ansetzen: Fahranfängerinnen und Fahranfänger müssen wissen, wie ein System unterstützt, wie es warnt und wie es im Notfall eingreift. Zudem müssen sie verstehen, dass sie trotz Unterstützung durch Fahrerassistenzsysteme immer verantwortlich bleiben für eine sichere Fahrt.
Assistenzsysteme sind Assistenten – keine Autopiloten. Sie funktionieren nicht immer zuverlässig. Wer sich blind auf sie verlässt, handelt fahrlässig. In der Ausbildung sollte daher nicht nur gefragt werden, wie das FAS funktioniert, sondern auch, welche Bedeutung und Konsequenzen es für das Fahrverhalten hat.
Die Fahrschule als Ort der Verhaltensbildung
Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer leisten mehr als Wissensvermittlung. Sie sind (Verkehrs-)Verhaltenstrainer. In Gesprächen, Reflexionen und Übungen helfen sie, ein realistisches Verständnis für die Technik zu entwickeln. Wer sonst, wenn nicht sie, sollte das übernehmen?
Ein bewährter Ansatz: Assistenzsysteme bewusst thematisieren – etwa durch Ein- und Ausschalten während der Fahrt, durch die Analyse der Funktionen und Fehlfunktionen oder durch Situationen, in denen die Technik versagt. Ziel ist die Erkenntnis: Was leistet das System – und was nicht?
Sicherer Umgang mit FAS erfordert einerseits Kenntnisse über Sensoren, Funktionen, Meldungen und Systemgrenzen. Andererseits braucht es Reflexion über das eigene Verhalten: «Wie hättest du ohne System reagiert?», «Wärst du mit aktivem System genauso aufmerksam?» Solche Fragen schärfen das Bewusstsein.
Mensch im Zusammenspiel mit Fahrerassistenzsystemen
Ein grundlegendes Verständnis der Mensch-Maschine-Interaktion sollte daher ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung sein. Dabei geht es darum, wie die lenkende Person Informationen des Systems aufnimmt, interpretiert und darauf reagiert. Je komplexer das Fahrzeug, desto wichtiger ist das Bewusstsein, sich selbst als Teil des Systems zu begreifen.
Klar ist: Assistenzsysteme verändern die Fahraufgabe. Der Mensch wird vom aktiven Fahrer zum passiven Überwacher, was eine neue Art von Aufmerksamkeit erfordert. In dieser «neuen» überwachenden und möglicherweise monotonen Rolle ist die Gefahr der Ablenkung und des Bedürfnisses nach fahrfremden Tätigkeiten gross. Diese Umstellung muss bewusst thematisiert und trainiert werden. Nicht mit langen Theorielektionen, sondern mit konkreten Alltagsbeispielen, mit Dialogen und dem Sammeln von Erfahrungen am Steuer.
Die Integration von Fahrerassistenzsystemen in die Fahrausbildung erfordert einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit den Systemen. Indem Fahrschülerinnen und Fahrschüler lernen, die Technik als unterstützendes, aber nicht fehlerfreies Werkzeug zu verstehen, können sie sicherer und selbstbewusster am Strassenverkehr teilnehmen.
Empfehlungen für Fahrlehrer:innen
Bewusstsein fördern: Sensibilisieren Sie Ihre Fahrschülerinnen und Fahrschüler für die Grenzen von Fahrassistenzsystemen und für die eigene Verantwortung.
Funktionsumfang verstehen: Beschränken Sie das technische Wissen auf das, was notwendig ist, um die Funktion eines Systems verstehen. Mit welchen Sensoren arbeitet das System? Wann und warum funktioniert es oder eben nicht? Wo und wann hat es seine Grenzen?
Wirkweisen der Systeme kennen: Erklären Sie, wie die Systeme auf die Fahraufgabe wirken, nämlich entweder informierend/warnend, temporär eingreifend oder kontinuierlich unterstützend.
Automatisierungsstufe kennen: Erklären Sie die Bedeutung der aktuellen Automatisierungsstufen und die rechtlichen Pflichten, die damit einhergehen.
Bleiben Sie auf dem Laufenden: Die Technologie und die Gesetzgebung ändern sich schnell. Investieren Sie in Weiterbildung zu Fahrerassistenzsystemen. (BFU)
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